Zeitunsartikel
im Gießener Anzeiger, Kreis Gießen vom 14.03.2005
"Rock Weg"-Festival
voller Erfolg für Organisatoren und Fans
Fünf Bands, darunter auch die
heimischen Gruppen "Scarlet Fire" und "Cowboy 23",
lockten rund 750 Zuhörer nach Treis - 2006 Umzug nach Londorf
Von Sabine Glinke
TREIS. Einen vollen Erfolg zum zweiten Mal in Folge konnte das "Hot
Rock"-Festival "Rock Weg" in der Sport- und Kulturhalle
in Treis verbuchen: Mit 750 Besuchern (mehr sind für die Halle
nicht zugelassen) war das Rockevent komplett ausverkauft. Und die Organisatoren
präsentierten auch in diesem Jahr eine tolle Show.
Um Punkt 21 Uhr fiel der Startschuss mit der heimischen
Newcomerformation "Scarlet Fire". Das Quartett bot eine schweißtreibende
Show, die sich gewaschen hatte. Nicht nur, dass hier ein druckvolles
Schlagzeug, eine sehr fordernde Gitarre und ein häufig mit Slaptechniken
traktierter Bass für ein musikalisch ausgeklügeltes Zusammenspiel
sorgte - spätestens die an Bands wie die "Red Hot Chili Peppers"
oder "Rage against the machine" erinnernden Funkeinflüsse
ließen kaum einen Fuß in der Halle mehr still stehen. Doch
sicherlich sorgen bei "Scarlet Fire" nicht nur Christian Körner
(Gitarre), Nico Neufeld (Bass) und Thomas Lany (Drums) für den
Erfolg - Christina Römer als stimmgewaltige Frontfrau zeigte eine
ebenso energiegeladene Show. Trotz der noch recht jungen Bandkarriere
war es für sie ein Leichtes, Kontakt zum Publikum aufzubauen und
dieses mitzureißen. Assoziationen zu Bands wie "Evanescence"
waren schnell geweckt.
Die Auftritte von "Scarlet Fire" mit
Frontfrau Christina Römer, Jochen Brosius und Norman Keil von "Cowboy
23" sowie "Leeching Project" mit Bassist Philipp Schardt
(von links) wurden beim "Rock Weg"-Festival von rund 750 Fans
bejubelt. Bilder: Glinke
Nummer zwei im Bunde bildete die Mannheimer Formation "Regenwinter".
Alle Musiker der Gruppe sind Absolventen der Popakademie in Mannheim.
Kopf und Gründer ist der 24-jährige Chris Buseck, der vielen
noch als Frontmann der Rockgruppe "Reinvented" in Erinnerung
sein dürfte. Jetzt schreibt er deutsche Texte, Texte direkt aus
dem Leben gegriffen. Er singt über das, was ihn bewegt und zupft
dabei die Akustikgitarre. Umrahmt wird das Ganze von seiner Band, die
dem ganzen einen anheimelnden Gitarren-Pop-Rahmen verleiht. Musik zum
Zurücklehnen, Zuhören und Entspannen - nach den schweißtreibenden
Vorgängern genau richtig.
Ebenfalls ruhig ging es danach beim "Heimspiel" von "Cowboy
23" los: Mittlerweile nur noch in Dreierbesetzung präsentierten
sich Niki Scheibel, Norman Keil und Neuzugang Jochen Brosius zunächst
mit einem Unplugged-Stück. Ihr Rock mit deutschen Texten ist, von
diesem Einstieg abgesehen, jedoch das, was er immer wahr: Gefühlvoll,
glaubhaft und ehrlich. Manche Songs kommen getragener daher, andere
wie das schon altbekannte "Alles" wurden überarbeitet
und präsentieren sich in neuer, noch rockigerer Form.
Höhepunkt des Abends war ohne Zweifel die Westerwälder Formation
"Frameless". Kein Wunder, denn mit ihrer Single "Hooray"
untermalten sie den Zeichentrickfilm "Back to Gaya" und mit
"Wiser" landeten sie einen Radiohit, spielten bereits bei
Großevents wie der "Bravo Supershow". Geboten wird Poprock,
der durch die sanften Pianopassagen von Uli Weber eine deutliche Tendenz
Richtung BritPop bekommt. Alternative-Fans dürften weniger begeistert
sein - "Frameless" sind dafür zu mainstreamlastig. Und
doch boten sie ausgeklügelte Songstrukturen, klangen mal sanft
und balladesk, dann poppig-ohrwurmhaft und schließlich sogar manchmal
leicht hysterisch.
Hauptaugenmerk bildet Sänger Chris Bedersdorfer, dessen markige
Stimme gerade bei Balladen unter die Haut geht. Der Bühnenperformance
der Band, untermalt von einer hinreißenden Lightshow, war der
Spaß an ihrer Musik deutlich anzumerken.
Den Abschluss bildeten "Leeching Project". Die Gruppe bot
brachiale Riffs und virtuose Bassläufe. Knackpunkt ist der häufige
Einsatz von Samples und Turntables, für die Christian Philipps
verantwortlich ist. Zeitweilig erinnerte die Musik durch die Samples
an "Linkin Park", zeitweilig - als Christian Philipps zum
Mikro griff - an Bands wie "Disturbed". Die Blicke zog Philipp
Schardt auf sich, der mit seinem Bass wahre Ausdruckstänze auf
der Bühne vollführte und zudem noch wilde Grimassen schnitt.
"Rock Weg" war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg für
Organisatoren, Bands und Zuschauer - die ausgeklügelte musikalische
Mischung zog fast alle in ihren Bann. 2006 zieht die Veranstaltung um:
Am 11. März gibt es das Festival in der Lumdatalhalle in Londorf
zu sehen und hören. Fotos vom Festival sind in Kürze im Internet
unter der Adresse www.rockweg.de zu finden.
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